Zu einem großartigen Erlebnis wurde für 14 Tauberbischofsheimer Judokas der erstmalige Besuch im Jahr 1968 in der französischen Partnerstadt Vitry-le-Francois.  Die herzliche Gastfreundschaft und die freundschaftliche Aufnahme für die Gäste aus der Kreisstadt war eine große Überraschung.

Im Mittelpunkt des Aufenthalts standen die sportlichen Begegnungen und natürlich die Gründung einer Partnerschaft beider Judovereine.

Die TSV-Judoabteilung steckte damals noch in den Kinderschuhen, denn sie bestand gerade mal 20 Monate. Die Kreisstädter hatten zu dieser Zeit knapp 60 Mitglieder. Im Vergleich dazu hatte der Judo-Club Vitryat schon 300 Aktive zu verzeichnen und auch eine feste Trainingsstätte, während die Tauberbischofsheimer auf der Bühne in der Stadthalle einen Platz gefunden hatten. Vorbildliche Jugendarbeit und erfahrene Trainer garantierten den Erfolg und die Sicherung des Nachwuchses im Judo-Club Vitryat. Viele aktive Mitglieder besaßen bereits hochgradige Gürtel. Der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Robert Bantquin, weilte sogar für einige Zeit in Japan und ließ sich in die Kunst und das Geheimnis des aus Japan nach Europa gebrachten Sportes einweihen. Die Kreisstädter konnten sich also auf allerhand gefasst machen.

Umso größer war die Überraschung, dass sie sich in einem kleinen Vereinsturnier recht beachtlich schlugen und die Vitryaner redlich verblüfften. Die Tauberbischofsheimer Judoka errangen drei Siege, vier Unentschieden und verloren zwei Kämpfe, obwohl sie fast alle gegen höhergraduierte Gegner antreten mussten.

Neben der freundschaftlichen Begegnung auf der Judo-Matte erlebten die deutschen Gäste unterhaltsame und anregende Stunden mit ihren Gastgebern in der Partnerstadt. Besonders beeindruckt waren die TSV-Judokas vom Volksfest, das an diesem Wochenende in Vitry gefeiert wurde. Am Nachmittag gab es einen farbenfrohen Umzug an dem natürlich auch die Gastgeber und Gäste teilnahmen. Ein prächtiges Feuerwerk und Tanz am Abend rundeten das Wochenende ab.

Natürlich ließ es sich der Bürgermeister Jean Juif nicht nehmen die Gäste aus der Kreisstadt im Rathaus zu empfangen. In seinem Grußwort bekräftigte er erneut das freundschaftliche Verhältnis der Partnerstädte und forderte weitere Begegnungen. Man habe erneut die vom Geist der Freundschaft geprägte Atmosphäre gespürt, die die Menschen beider Städte immer enger zusammenführe. Besonders erfreut seien die Tauberbischofsheimer gewesen, dass sie in französischen Familien Aufnahme gefunden hatten. Auch heute findet der Austausch beider Judo-Vereine ausschließlich in den Familien statt, denn nur so konnte die langjährige und sehr tiefe Verbundenheit entstehen.

Seit dieser Zeit ist man sehr stark bemüht – auch in Zusammenarbeit beider Städtepartnerschafts-Komitees – diesen Geist der Freundschaft aufrecht zu halten.

Aufgrund der fast jährlichen Treffen haben sich mittlerweile sehr feste Freundschaften gebildet, die sogar dazu führten, dass man auf Wunsch der französischen Freunde im Schwarzwald gemeinsame Urlaube durchführte.

Auch zeigten die TSV-Judokas in Zusammenarbeit mit den Städtepartnerschaftskomitees in den vergangenen zwei Jahren eine sehr große Spendenfreudigkeit auf, als man vom tragischen Sportunfall des französischen Trainer Patrice Jacotez erfuhr. Hier hat es sich wirklich gezeigt wie intensiv sich die Partnerschaft beider Judo-Vereine entwickelt hatte. Mittlerweile kann man mit Stolz auf eine Spendensumme seitens der TSV-Judokas in Höhe von 10.000 Euro zurückblicken, die ausschließlich zur Erleichterung des täglichen Lebens des Verunglückten dient.

Man kann viel erreichen, aber man braucht Freunde und Partner auf beiden Seiten in der deutsch-französischen Städtepartnerschaft, die einen unterstützen. So sind es in erster Linie die Gastfamilien, die Mitglieder der Komitees, aber auch die Stadt und mit Patricia Steinam eine unermüdliche Koordinatorin für beide Städte, die diese wundervolle Freundschaft über die Grenzen hinweg ermöglichen.